Off to Ireland
Vor nicht allzu langer Zeit bin ich für ein paar Tage, mit meinem Vater zusammen, durch Irland gereist.
Hier könnt ihr meine Eindrücke begutachten.
Tag 1: Angekommen in Dublin
Nach einer anstrengenden 20-Stündigen fahrt mit mehreren Staus und zwei Fähr-Überfahrten, erreichten wir gegen 00:30 Uhr Ortszeit, in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag, unser Hostel in Dublin. Es lag ganz in der Nähe des Hafens.
Das ganze Haus erschien ziemlich mitgenommen, aber das störte uns wenig. Nach der langen fahrt, wollten wir eh nur noch möglichst schnell auf das Zimmer und Ruhe finden. Ich schnappte mir die untere Etage vom Doppelbett und versank auch schon sehr bald in tiefem Schlummer.
Am anderen Morgen weckte uns der prasselnde Regen und die Geräusche der Straße, noch bevor es der Wecker tat.
Schnell ins Bad. Geduscht. Zähne geputzt. Umgezogen. Sachen eingepackt. Ausgecheckt. Los ging es.
Der Himmel über Dublin lies, am Freitag Morgen, keine Hoffnung auf ein wenig Sonnenschein. Typisch Irisches Wetter, so hieß es.
Zeit für Frühstück. Wir machten uns auf den Weg und wählten, auf die schnelle, ein Restaurant einer großen Fastfood-Kette aus.
Wie sich später herausstellen würde, hätte es auch vermutlich 100 bessere Gelegenheiten zum frühstücken gegeben, aber wir wollten schnell weiter, von daher ging das schon in Ordnung.
Frisch gestärkt machten wir uns auf die Suche nach einem ATM (Geldautomat) und einer Tankstelle. Nur wenige Straßen weiter, fanden wir beides auf einmal. Das heutige Ziel hieß Rathdowney, wo für die nächsten zwei Nächte unsere Unterkunft sein sollte.
Verdammt genial, was es alles zu sehen gab, auf dem Weg nach Rathdowney. Ziemlich coole, verfallene Gebäude, hohe Klippen und feine Landschaften.
Das Wetter hatte sich gebessert, was ne geile Sache! Eigentlich war Regen angesagt und das, dass ganze Wochenende über...
Unser Weg zog sich durch zahlreiche kleine Städte die Küste entlang und für die Verpflegung ließen wir uns in einem kleinen Restaurant nieder. Zum neidisch machen, kann ich euch leider nur das Dessert zeigen. Die Hauptspeise ging zu schnell weg.
Nun ging es zügig weiter nach Rathdowney, denn wir wollten noch vor 19 Uhr dort aufschlagen.
Aufgrund eines Tipps, einer Freundin, fassten wir den Entschluss, sehr früh am nächsten Morgen aufzustehen (um 04:00 Uhr Ortszeit um genau zu sein *würg*), denn unser Ziel würden die Cliffs of Moher sein. Damit wir dort dem Ansturm von Touristen aus dem Weg gehen konnten, war die Zeit wohl notwendig.
Angekommen an unserem B&B Hotel, dem Coolkerry House, checkten wir kurz ein und bei der Gelegenheit fragten wir auch direkt die Hausherrin, ob es in der Stadt irgendwo einen guten Pub gab. Klar gab es den. Sie empfahl uns O'Malley's Bar, ein wirklich gemütlicher Pub, wo an dem Abend auch Premiere League gezeigt werden würde.
Der Laden war also gut gefüllt, aber nicht zu voll. Es herrschte eine familiäre und gelöste Stimmung, nur weniger, wie in einer Bar, sondern eher, wie in einem belebten Wohnzimmer. Ein kühles Guinness, nein, doch lieber zwei. Die gab es dann also doch an dem Abend. Allzu lange konnten wir dort leider nicht verweilen, also machten wir uns nach der ersten Halbzeit wieder auf den Rückweg.
Tag 2: Klippen, Berge, Täler
03:48 Uhr, noch bevor der Wecker mich aus den Federn prügeln konnte, bekam ich schon kein Auge mehr zu. Da konnte das Bett wirklich noch so gemütlich sein, aber der innere Drang mich fertig zu machen, damit wir zeitig losfahren können, ließ mich nicht mehr schlafen. Unsere Gastgeberin hatte uns freundlicherweise am anderen Abend noch Frühstück bereitgestellt. Ein Müsli mit Joghurt später befanden wir uns schon wieder auf der Straße.
Die Straßen waren noch vollkommen leer. Logisch, kein anderer ist ja auch so verrückt, steht zu dieser Zeit auf und fährt dann noch durch die Gegend...
So langsam wurde es heller und wir hatten die Strecke fast geschafft.
Schon lange bevor wir an den Cliffs of Moher angekommen waren, sahen wir das Meer. Die letzten paar Kilometer zog es uns an der Westküste entlang, durch kleine Städte und Dörfer.
Was wir auch sahen, waren zweifelsohne die Schilder, die auf die Stau-Gefahr an den Klippen hinwiesen. Auf jenen Schildern hieß es, dass man, ab 10 Uhr täglich, mit langen Wartezeiten rechnen müsse.
Aber wir waren schon da, bevor auch nur irgendjemand an den Klippen angefangen hatte zu arbeiten. Klar, es war eine Touristen Attraktion, da verlangte man auch Eintritt. Den hatten wir uns jedenfalls gespart - und das Gedränge mit den Touristen ebenso.
An den Klippen war es unwahrscheinlich stürmisch, Windgeschwindigkeiten von 70 bis zu 87 km/h! Man konnte sich wirklich mit seinem kompletten Körpergewicht gegen den Wind lehnen und musste noch schauen, dass man nicht davon fliegt. (Und ich bin wahrlich kein Leichtgewicht!) Teilweise dachte ich, es hätte begonnen zu regnen. Aber tatsächlich war es der Wind, der das Wasser, die 200 Meter hohen Klippen am O'Brien's Tower, nach oben holte! Unfassbar eindrucksvoll.
Nachdem wir, entgegen der Sturmböen, wieder am Auto angekommen waren, wurde es Zeit für ein richtiges Frühstück. Nur wenige Kilometer entfernt von den Klippen lag das kleine Städtchen Lahinch. Auf der Hauptstraße sahen wir einen kleinen Pub. Drinnen war noch nicht viel los um die Zeit (ca. 9 Uhr). Lediglich zwei andere Herren, die ihr Frühstück bereits genossen. Gemütlich eingerichtet war er. Wir nahmen an einem der Fensterplätze platz.
Kurz darauf begrüßte uns die Kellnerin und reichte uns die Karte. Einmal das "Vegetarian Breakfast" und für meinen Vater das "Continental Breakfast". Gebratene Champignons, Baked Beans, Kartoffelpuffer, gegrillte Tomate, Spiegelei, Pommes, Toast, Tee und Orangen Saft. Vielleicht nicht für jeden was, aber ich liebe diese Art von Frühstück. Der Wahnsinn.
Wir hatten geplant nach unserem Frühstück nochmal zu den Klippen zu fahren. Um zu schauen, ob das Wetter zu einem späteren Zeitpunkt besser werden würde - Fehlanzeige, leider. Also machten wir uns weiter auf den Weg zur nächsten Empfehlung, dem
"The Burren National Park".
Auf dem Weg dorthin gab es selbstverständlich wieder Landschaft zu bestaunen. Weite Täler, die vereinzelt von der aufbrechenden Wolkendecke Stellenweise aufgehellt wurden und verdammt lange Steinmauern, die Felder trennten.
Am Nationalpark angekommen begrüßte uns kurz ein Parkwächter, welcher in seinem Van gerade eine Pause machte.
Da das Tor geschlossen war, welches zum Park hinein führte, fragten wir kurz, ob es gestattet sei, hier den Park zu betreten.
Er versicherte uns, dass dies kein Problem sei und wies auf einen kleinen Spalt in der Mauer hin, welcher ein paar Meter weiter neben dem Tor war.
So gingen wir in den Park, liefen umher, bestaunten diese Umgebung und machen ein paar Bilder. Wirklich imposant, welche Muster diese Felsgebilde hatten und wie groß und weitläufig sich diese erstreckten. Kilometer weit, über hohe Berge hinweg, überall diese schönen Muster und besonderen Formationen. Hier und da auch ein kleiner, glasklarer See, welcher sich durch Regenwasser gebildet hatte.
Nach dieser kurzen, aber wunderschönen, Pause im Park, entschlossen wir uns dazu noch einen weiteren Ort auf der Karte zu besuchen, den wir uns ausgeguckt hatten. Damit hatten wir dann die Kilometer Marke vom Vortag wohl endgültig gesprengt.
Es ging in Richtung Süden, zum "Gap of Dunloe"!
Beinahe 3 Stunden später kamen wir am Gap of Dunloe an, mittlerweile war es schon 16 Uhr durch!
Nach einer kurzen Stärkung, in einem Restaurant, ganz in der Nähe, fuhren wir weiter. Am Info-Zentrum vorbei, direkt auf dem Weg zur Schlucht.
Eine lang gezogene Straße schlängelte sich durch das komplette Gebiet, hinweg über eine Brücke, welche wirklich einen hervorragenden Foto-Spot darstellte. Mit einer tollen Aussicht auf den See und die Schlucht dahinter!
Je weiter wir fuhren, desto enger wurde die Straße. Regelmäßig standen um uns herum Ziegen auf den Hängen, oder liefen auch direkt über die Straße. Pferde grasten auf den weiten Feldern, nahe den Seen.
An mehreren verlassenen Häusern fuhren wir vorbei. Platz, den sich die Natur langsam, aber sicher, wieder zurückeroberte. Manche verriegelt und verrammelt, andere schon verfallener, teils mit Baumkronen, die aus den Kaminen nach oben Wuchsen, ein seltsamer und doch schöner Anblick!
Am Ende der Schlucht angekommen, hinter den letzten großen Felsen, war ein kleines Tal. An seinem Ende schlängelte sich serpentinenartig eine Straße den Berg hinauf.
Oben angekommen erstreckte sich das Black Valley, das schwarze Tal. Groß, weitläufig und mächtig. Einfach wunderschön und in dem dichten Wetter auch ein klein wenig mystisch. Wir entschlossen uns durch den Gap of Dunloe zurück zu fahren und den kürzeren Weg nach Rathdowney einzuschlagen. Mit teils steilen Hängen an den Straßen, suchten wir uns eine Möglichkeit, wo wir drehen konnten. So schön es auch war, die Müdigkeit war dennoch, nach einem langen Tag, deutlich bemerkbar. In der nahenden Dunkelheit des Abends fuhren wir also zurück.
Angekommen am Coolkerry House, besprachen wir nur noch kurz, wann es am anderen Morgen Frühstück geben sollten und fielen kurz daraufhin auch schon hundemüde in die Falle. Um 9 würde der Wecker klingeln.
Tag 3: Ich möchte hier bleiben
Natürlich, das hätte auch die Überschrift für die anderen Tage werden können. Zumindest hatte ich Irland schon kurz nach unserer Ankunft ins Herz geschlossen.
Auch an diesem Morgen weckte mich kein Wecker, die Sonne war es. Ganze 2 Stunden vor der eigentlichen Weckzeit. So, was tun?
Der Rest schlief noch. Also packte ich mir kurzerhand meine Kamera und brach zu einem kleinen morgendlichen Spaziergang auf.
Ich lief die Straße vor dem Coolkerry House einmal rauf und wieder runter. Zugegeben, die Straße komplett rauf zu laufen hätte deutlich den Zeitrahmen gesprengt. Vorbei an Feldern voller Kühe, welche zur Begrüßung auf mich zukamen und vorbei an überwucherten Toren, welche einfach irgendwo im Nirgendwo standen.
Zurück, am Hotel vorbei, die Straße runter, Richtung Rathdowney, bis zur Brücke. Ein wenig am Flussufer ausgeruht und dann wieder auf den Rückweg gemacht.
Angekommen beim Hotel, war die Dame des Hauses bereits wach und machte Frühstück. Ich hatte sie anscheinend erschreckt.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass um die Zeit schon jemand draußen gewesen wäre.
Mein Vater war auch bereits wach. Kurz unter die Dusche gesprungen, angezogen, Sachen gepackt und schon ging es runter zum Frühstück. Am Frühstückstisch saß bereits das Pärchen aus Manchester, welches am anderen Abend noch eingecheckt hatte und ließ es sich schmecken. Wir unterhielten uns eine Weile über alle Möglichen Dinge und verglichen unsere Routen, die wir bisher hinter uns gebracht hatten.
Das Frühstück war, ähnlich wie das am Vortag in Lahinch, eine echte Wucht. Kurz darauf verabschiedeten wir uns bei allen und brachen zufrieden auf. Unser heutiges Ziel sollte Dublin heißen, aber auf dem Weg dorthin, hatten wir noch eine andere Station ins Auge gefasst, welche wir am Tag 1 schon bereisen wollten. Den "Wicklow Mountains National Park".
Durch Glendalough sollte unser Weg führen. Quer über das Gebirge des Nationalparks. Zuvor noch einen kleinen Stopp beim "Gap of Wicklow" eingelegt und schon ging es los.
Wirklich wahnsinnig, wie weit sich dieser Nationalpark erstreckte. Doch auch ebenso wahnsinnig schön. Große Wasserfälle, die tiefe Schluchten hinunter führten und reißende Flüsse, welche über riesige Areale hinweg führten, gefolgt von Wäldern, die unberührt vor sich hin wucherten. Es war ein wirklich tolles Gefühl dort über den dicht bewachsenen Waldboden zu flitzen und Fotos zu machen!
Je weiter wir voran kamen, desto mehr furchige, überwucherte Flächen konnte man bestaunen. Das waren allerdings keine normalen Felder. Es war ein gigantisches Moor. Da wollte man wirklich lieber nicht mit seinem Auto, geschweige denn ohne Auto, hinein geraten.
Was ich ebenso, wie vieles anderes, bemerkenswert fand in Irland, waren die wunderschönen Haustüren, welche es wirklich zu Hauf gab. "Normale" Haustüren suchte man meist eigentlich eher vergebens. In allen Formen und Farben, egal wo man hinkam.
Außerdem gab es seltsame Schilder. Nein, das gezeigte Schild, weiter unten, ist kein besonders christliches Schild. Es beschreibt den weiteren Straßenverlauf und die Abbiegungen, die in kürze folgen. Solche Schilder gibt es in vielen Ausführungen und Formen, dies war dabei noch eher eins der normaleren Sorte.
So zogen die Stunden dahin und wir kamen schon bald in Dublin an.
Es musste gerade wohl ein Fußballspiel zu Ende gegangen sein. Fans in den Farben ihrer Vereine strömten aus allen Richtungen durch die Straßen. Der Verkehr war beinahe komplett lahm gelegt. Aber über die kleineren Nebenstraßen ging es dann doch etwas zügiger voran.
Bevor wir Richtung Hafen fuhren, gab es aber noch zwei weitere Dinge zu tun. Zum einen wollten wir nicht hungrig auf die Fähre warten, also besorgten wir uns noch schnell einen Happen und zum anderen musste natürlich auch ein T-Shirt und ein Pullover als Souvenir her. So voll die Straßen auch waren, das musste sein.
Dann ging es Richtung Hafen. Ein eher trauriger Moment. Zu schade, dass wir nicht länger bleiben konnten.
Aber umso mehr würde es mich freuen, Irland bald mal wieder sehen zu können.
Das letzte Foto gab es, kurz nachdem wir abgelegt hatten. Ein Blick auf den Hafen von Dublin.
Bleibt nur zu hoffen, dass man sich bald nochmal wieder sieht.
Falls ihr es bis hierhin geschafft habt, Glückwunsch!
Irland ist wirklich ein wunderschönes Land und übertraf das, was ich aus Erzählungen von anderen mitbekommen hatte, bei weitem.
Das nächste mal, möchte ich mir mehr Zeit nehmen, wesentlich mehr Zeit. Damit ich alles dort noch genauer kennenlernen darf.
Falls ihr es mal in Erwägung gezogen habt, dorthin zu reisen: Tut es!
Ein großer Dank, geht an meinen Vater!
Ebenso bedanke ich mich, für eure Aufmerksamkeit.
-Max